Was ist ein Tigerdackel?

Der Tigerdackel ist eine Dackelzüchtung die besonders durch die gemusterten Fellfarben auffällt. Die Fellfärbung wird durch das Merle-Gen verursacht.

Was ist ein Tigerdackel
Was ist das typische an einem Tigerdackel?

Der Tigerteckel – eine Besonderheit innerhalb der Dackelfamilie

Unter dem Tigerteckel ist eine im Grunde recht alte Farbvariation des Felles zu verstehen, die bereits Ende des 19. Jahrhundert in den Urkunden des deutschen Teckelclubs auftaucht.

Jeder Tigerteckel ist ein Unikat, da er in seiner Zeichnung sehr individuelle Merkmale aufweist. In Deutschland wird diese Form aktuell recht wenig gezüchtet.

Der Tigerdackel (Tigerteckel) hat ein besonders auffälliges Fell. Zudem kann beim Tigerteckel nicht gesagt werden, ob sich die Fellzeichnung im Laufe des Lebens ändern wird.

Ein helles Fell im Welpenalter kann sich dunkler färben, je älter das Tier wird. Ein besonderes Merkmal ist, dass der Tigerteckel blaue Augen haben kann.

Tigerteckel
Der Tigerteckel ist eine Besonderheit in der Dackelzucht und in Deutschland eher selten.

 

Tigerteckel dürfen nicht verpaart werden!

Eine weitere biologische bzw. genetische Besonderheit ist, dass Tigerteckel nicht verpaart werden dürfen.

Aus einer solchen Verpaarung würden so genannte Doppel-Tiger (double dapple) resultieren, die in aller Regel sehr schwere gesundheitliche Probleme aufweisen.

Neben einer geringeren Lebenserwartung gehören vor allem die Blindheit, Taubheit, chronische Unlust sowie zum Teil schwere Entstellungen zum Erscheinungsbild.

Auch Totgeburten sind nicht selten Folge dieser ‚verbotenen‘ Tigerdackel-Verpaarung.

Tigerdackel Tigerteckel Vererbung
Tigerdackel sind meistens gesund, wenn sie nur einfach vererbt wurden.

 

Seid wann gibt es Tigerdackel?

Langgestreckter Körper, kurze Beine, lange Schnauze und Schlappohren: Die körperlichen Merkmale sind die eines Dackels und doch – die Farbgebung dieser Rassevertreter ist alles andere als typisch. Viele glauben darum, es handelt sich beim gefleckten Tigerdackel um eine Modeerscheinung. Eine Neuzüchtung, um Hundefreunde mit ausgefallenem Geschmack eine neue Kreation zu bieten.

Doch weit gefehlt. Es gibt die Farbzeichnung schon seit sehr langer Zeit. Erste Erwähnungen des Tigerdackels gibt es bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts. Doch dieser Farbschlag ist vermutlich sogar noch viel älter.

Als 1888 der Deutsche Teckelclub e.V. gegründet wurde, hatte einer der Gründungsväter (Emil Ilgner) selbst einen Tigerdackel. Dieser Farbschlag wurde zudem schon immer in die Stammbuchführung des Clubs eingetragen. Der Tigerdackel ist demnach keine Erfindung der Neuzeit.

Woher kommt der Name Tigerdackel?

Dies wird vielleicht immer ein Rätsel bleiben. Denn die Färbung bei Tigerdackeln kann Platten, Flecken, Tupfen, Stichelungen und allerlei Schattierungen aufweisen, aber Streifen finden sich beim Tigerdackel eben nicht. Trotzdem ist dieser Begriff unter Dackelzüchtern seit Jahr und Tag geläufig und Freunde der Rasse wissen ebenfalls, was sich unter der Bezeichnung vorzustellen ist.

Wie kommt es zu dieser außergewöhnlichen Fellfarbe?

Wie immer sind die Gene schuld. Werden zwei Dackel miteinander verpaart, entscheiden die Gene darüber, welche Merkmale bei den Nachkommen zutage treten. Dazu gehört auch die Fellfarbe.

Die Marmorierung des Fells bei einem Tigerdackel kommt durch das Merle-Gen zustande. Dieses sorgt für eine Aufhellung der Grundfarben schwarz, braun oder rot. Manchmal auch Merle-Faktor genannt, beschreibt es die Mutation eines Chromosoms in den DNA Erbanlagen des Hundes.

Die Mutation wirkt sich nicht nur auf das Fell aus, sondern kann sich auch auf die Augenfarbe oder die inneren Organe übertragen. Manchmal haben Tigerdackel darum sogenannte Glasaugen oder die Iris ist blau oder weiß gefärbt. Entweder nur teilweise oder sogar ganz. Dies beeinträchtigt den Hund jedoch nicht. Außer beim Tigerdackel sind Glasauge und Co bei anderen Dackelvarianten übrigens absolut unerwünscht.

Jeder Tigerteckel ist ein Unikat, da er in seiner Zeichnung sehr individuelle Merkmale aufweist. In Deutschland wird diese Form aktuell recht wenig gezüchtet.

Der Tigerdackel (Tigerteckel) hat ein besonders auffälliges Fell. Zudem kann beim Tigerteckel nicht gesagt werden, ob sich die Fellzeichnung im Laufe des Lebens ändern wird.

Ein helles Fell im Welpenalter kann sich dunkler färben, je älter das Tier wird.

Tigerdackel, Tigerteckel auf einer Wiese
Der Tigerdackel (Tigerteckel) hat ein besonders auffälliges Fell. Zudem kann beim Tigerteckel nicht gesagt werden, ob sich die Fellzeichnung im Laufe des Lebens ändern wird.

Das Merle-Gen

Wenn wir das Merle-Gen des Tigerdackels nun mit „M“ bezeichnen und das Einfarbigkeits-Gen aller anderen Dackel mit „m“, dann ergeben sich je nach Verpaarung folgende Möglichkeiten für die Nachkommen:

  • m/m = kein Merle-Faktor (es handelt sich nicht um einen Tigerdackel)
  • M/m = mischerbig (merle-farbener Tigerdackel)
  • M/M = reinerbig (Doppelmerle, diese Tigerdackel, auch Weißtiger genannt, sind überwiegend weiß gefärbt und haben oft gesundheitliche Probleme)

Um Doppelmerle zu vermeiden, ist es nicht erlaubt, zwei Tigerdackel miteinander zu verpaaren!

Schauen wir uns die möglichen Verpaarungen zwischen zwei Elterntieren genauer an:

  1. Beide Elterntiere sind Dackel mit m/m und m/m
    Sämtliche Nachkommen dieser Hunde sind zu 100 % ebenfalls m/m. Sie haben eine normale Farbe und es befinden sich keine Tigerdackel unter ihnen.
  2. Ein Dackel ist m/m der andere ein Tigerdackel mit M/m
    Solche Verpaarungen sind erlaubt. Die Nachkommen sind entweder Tigerdackel M/m oder normale Dackel m/m. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 50:50.
  3. Ein Dackel m/m und ein Weißtiger mit Merle-Faktor M/M
    Da es Hunde mit Doppelmerle eigentlich gar nicht geben sollte (Tiger-Tiger-Verpaarung per Gesetz verboten), darf mit Weißdackeln grundsätzlich nicht weitergezüchtet werden. Viele Weißtiger sind aber eh unfruchtbar.
  4. Verpaarung zweier Tigerdackel mit M/m und M/m
    Verbotene Verpaarung! Rein rechnerisch kämen bei einem Wurf 50 % als Tigerdackel M/m auf die Welt, 25 % als normale Dackel m/m und ebenfalls 25 % der Nachkommen wären unerwünschte Weißtiger M/M (Doppelmerle).
  5. Tigerdackel M/m und Weißtiger M/M –> Verbotene Verpaarung! Tigerdackel dürfen untereinander nicht verpaart werden.
  6. Verpaarung von zwei Weißtigern mit M/M und M/M –>Absolut verbotene Verpaarung! Alle Welpen kämen wiederum als Weißtiger M/M auf die Welt. Allerdings sind Weißtiger oftmals sowieso unfruchtbar.

Welche Tigerdackel gibt es?

Je nach Grundfarbe gibt es unterschiedliche Tigerdackel.

Da wären zum einen die Schwarztiger. Hier finden sich schwarze Flecken und Tupfen auf grauem Grund und mit braunen Abzeichen. Große Platten sind nicht erwünscht. Der Nasenschwamm ist schwarz. Diese Dackel werden auch als Dunkeltiger bezeichnet. Die Grundfarbe kann diverse Schattierungen von Weiß-Grau bis hin zu Schwarz-Grau aufweisen.

Außerdem gibt es noch die Braun- und Rottiger. Hier sind die Flecken und Tupfen braun oder rot auf hellgrauem Untergrund und es kommen ebenfalls Abzeichen vor. Der Nasenschwamm ist braun. Auch hier sind große Platten nicht erwünscht.

Risiken bei der Tigerdackelzucht

Es gibt Tigerdackel, denen sieht man das Merle-Gen nicht unbedingt an. Dies gilt besonders für solche mit roter Grundfarbe. Sie sind manchmal gar nicht als Tiger zu erkennen, sondern gehen durchaus als rot durch.

Dies kann bei der Dackelzucht ein erhebliches Risiko darstellen, denn Tigerdackel dürfen untereinander nicht verpaart werden, da es dadurch zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Welpen kommen kann (aber nicht zwingend muss).

Kommt es zu Verpaarungen wie unter 4 und 5 beschrieben, ist das Risiko für Welpen mit Doppelmerle gegeben. Ob und wie viele Welpen bei einem solchen Wurf tatsächlich Weißtiger wären, ist nicht abzusehen. In der Praxis könnten alle oder auch keiner der Welpen betroffen sein. Dennoch darf das Risiko nicht eingegangen werden. Bei Verpaarungen von zwei Weißtigern (siehe Nr. 6) kommt es sogar immer zu Nachkommen mit Doppelmerle.

Darum ist im DTK 1888 e.V. die Verpaarung zweier Tigerdackel streng verboten. Auch im Tierschutzgesetz ist dies verankert und gilt für andere Rassen mit Merle genauso.

Jeder Dackel, der mit einem Tigerdackel verpaart werden soll, muss zudem zuvor verpflichtend auf das Allel „M“ getestet werden (genetischer Abstammungsnachweis). Dadurch soll verhindert werden, dass womöglich ein „unsichtbarer“ Tigerdackel mit einem weiteren Tigerdackel gekreuzt wird.

Dadurch ist die Tigerdackelzucht mit mehr Verantwortung, mehr Aufwand und mehr Kosten verbunden. Ein Tigerdackelwelpe kann also durchaus einen höheren Kaufpreis haben, als ein einfarbiger Dackel.

Welche Probleme können bei Weißtigern auftreten?

Während bei den Schwarz-, Rot- und Brauntigern (M/m) kein erhöhtes Krankheitsrisiko für Sehbeeinträchtigungen oder Taubheit besteht, sieht dies bei den Weißdackeln mit Doppelmerle (M/M) leider anders aus.

Hier kommt es vermehrt zu Fehl- und Totgeburten oder die Welpen versterben kurz nach der Geburt. Außerdem sind Missbildungen der Sinnesorgane wahrscheinlicher und die Hunde können taub oder blind sein. Auch psychische Erkrankungen sind möglich. Zudem werden Dackel mit Doppelmerle meistens nicht so alt.

Manchmal merken Hundebesitzer erst verzögert, dass mit ihren Tieren etwas nicht stimmt, und fragen sich beispielsweise, warum ihr Vierbeiner so schwer zu erziehen ist. Das er schlecht sieht oder kaum hört, daran denken viele zunächst nicht. Darum ist vom Kauf von den so exotisch anmutenden Weißtigern unbedingt Abstand zu nehmen.

Zu erkennen sind die Hunde mit Doppelmerle an einem großen Weißanteil im Fell (nicht zu verwechseln mit dem Piebald-Dackel) und fehlenden Pigmentierungen.

Vorsicht bei Dackeln in den Farben Blue und Isabella

Bei diesen Farben sind die Hunde Träger des Dilute-Gens. Zwar sind viele Hunde, die dieses Gen tragen gesund, allerdings besteht ein erhöhtes Risiko für verschiedene Krankheiten.

Probleme, mit denen diese Hunde unter Umständen zu kämpfen haben, sind:

  • Trockene Haut
  • Schuppenbildung
  • Ekzeme
  • Haarausfall
  • Juckreiz
  • Immunschwäche
  • Nierenprobleme
  • Leberprobleme
  • Verringerte Lebenserwartung

All diese Symptome können nur abgemildert, aber niemals geheilt werden, da es sich um einen Gendefekt handelt. Dieser lässt sich nicht korrigieren. Betroffene Dackel leiden also ihr Leben lang darunter.

Diese Haut- und Fellerkrankungen werden unter dem Begriff CDA zusammengefasst. CDA steht für Color Delution Alopecia. Zwar erkranken nicht alle Hunde mit diesen Fellfarben an CDA, aber das Risiko ist erhöht und lässt sich beim Kauf des Welpen nicht einschätzen. Erste Symptome zeigen sich meist erst nach ein paar Jahren.

Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen solchen Exot zuzulegen, sollte also einmal darüber nachdenken, ob er seinem Hund tatsächlich lebenslange Qualen zumuten möchte, nur weil die Farbe blue oder isabella schick ist.

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